Die Hölle, das sind die anderen. - Jean-Paul Satre
Soziale Phobie, auch soziale Angststörung genannt, ist eine weit verbreitete psychische Erkrankung. Betroffene empfinden übermäßig starke Angst und Unbehagen vor sozialen Situationen. Das kann dazu führen, dass sie soziale Kontakte meiden, was schließlich in Isolation und einem Gefühl der Entfremdung resultieren kann Die Ursachen für soziale Ängste sind vielschichtig und tief in der Psyche verwurzelt.
Laut dem Deutschen Ärzteblatt sind rund 8 % (1,7 Millionen diagnostizierte Fälle) der Bevölkerung betroffen.
Trotz der hohen Prävalenz gibt es nur wenige wesentliche Fortschritte in der Behandlung dieser Angststörung. Konventionelle Therapien scheitern häufig daran, dass soziale Phobie sich nicht klar definieren oder auf biologische Ursachen zurückführen lässt (Hoyer, J., & Klotsche, soziale Phobie: Eine Herausforderung für Diagnostik und Therapie).
Betroffene von sozialer Phobie erleben oft:
Das Gefühl, nicht sie selbst sein zu können und eine Rolle spielen zu müssen, weil sie fürchten, von anderen nicht akzeptiert zu werden.
Mistrauen gegenüber ihren Mitmenschen und das Gefühl, dass diese „unecht“ sind. Diese Wahrnehmung erschwert es, in sozialen Situationen authentisch zu sein.
Sorgen, wie sie von anderen wahrgenommen werden, was zu einem ständigen inneren Dialog über ihre Selbstwahrnehmung führt.
Angst, entlarvt und vorgeführt zu werden, was die soziale Interaktion zu einem enormen Stressfaktor macht.
Wichtig: Je länger Menschen mit sozialer Phobie leben, desto höher die Chancen auf Folgeerscheinungen wie Depressionen oder Suchterkrankungen!
Meistens wird versucht, durch Techniken, Medikamente oder Verhaltensanpassungen einen Umgang mit dem Problem zu etablieren. Jeder Umgang erhält aber selbstverständlich das, womit umgegangen wird, und so wird die Störung zum Ausgangspunkt des Lebens ohne Aussicht auf wahre Freiheit.
Für alle, die diesen Zustand nicht hinnehmen möchten, bietet die Hypnose einen Weg, die Störungen an der Ursache aufzulösen.
In diesem Artikel möchten wir die unbewussten Ursachen der Ängste beleuchten und zeigen, wie Hypnose Betroffenen helfen kann, ihre Ängste zu überwinden.
Zur Entstehung der Ängste
Um zu verstehen, warum soziale Phobie entsteht, ist es wichtig, den Sozialisationsprozess zu betrachten. Die Angst vor anderen liegt nicht in der Natur des Menschen, da dieser ein soziales Wesen ist.
Vielmehr hat sie kulturelle Ursachen. Eine Studie von Heeren und Schmidt (2012) zeigt, dass soziale Phobie besonders in entwickelten Gesellschaften verbreitet ist, was darauf hinweist, dass soziale Normen und Werte, die in diesen Kulturen vorherrschen, eine Rolle bei der Entstehung der Angst spielen.
Völker, die naturverbundener leben, zeigen keine Tendenzen zu Störungen dieser Art. Ironischerweise muss soziale Phobie daher als Ergebnis eines spezifischen Sozialisierungsprozesses betrachtet werden.
Sozialisierung bezeichnet den Prozess, durch den Individuen die Werte, Normen, Verhaltensweisen und sozialen Fähigkeiten ihrer Kultur oder Gesellschaft erlernen und internalisieren.
Soviel zur Theorie. In der Realität bedeutet Sozialisation, seinen Platz einzunehmen. Heutzutage werden die sozialen Rollen nicht mehr so streng zugewiesen wie in der Vergangenheit, dennoch sind junge Menschen immer noch alles andere als frei, sie selbst zu sein. Erziehung bedeutet häufig, die eigenen Interessen und Impulse einem vorgegebenen System unterzuordnen.
Aus der Perspektive Erwachsener scheint das normal zu sein.
Um jedoch zu verstehen, warum Menschen mit sozialen Ängsten das Gefühl haben, bei anderen nicht sie selbst sein zu können, Angst vor Bewertungen oder Verurteilungen haben und gesellschaftliche Kontexte als anstrengend empfinden, müssen wir die Dinge aus der Sicht eines jungen Wesens betrachten, der mit der Welt in Beziehung treten möchte.
In einem Stadium, in dem er auf die Kooperation seiner Mitmenschen angewiesen ist, wird ihm oft mit Ausschluss oder dem Entzug von Bindungen gedroht, wenn er sich nicht entsprechend den Erwartungen verhält. Gleichzeitig lernt er, dass dies zu seinem Besten sei, weil er (noch) nicht in der Lage ist, selbst Entscheidungen zu treffen. Daher kann er sich (noch) nicht vertrauen.
Die daraus resultierende Unsicherheit und das Gefühl, nicht richtig, kompetent oder souverän zu sein, können im besten Fall irgendwann durch eigene Erfahrungen korrigiert werden. Wenn dies jedoch nicht geschieht, wird es zur Grundlage für die soziale Angst.
Unbewusste Ursachen
Es sind nur ganz selten einzelne traumatische Erfahrungen, sondern sogenannte Entwicklungstraumata, die zur sozialen Phobie führen. Diese entstehen häufig aus einem längerfristigen Prozess der sozialen Interaktion, in dem negative Erfahrungen, Ablehnung oder das Gefühl von Nichtakzeptanz verinnerlicht werden.
Die Betroffenen sind sich der Auswirkungen dieser Internalisierungen oft nicht bewusst. Begriffe wie „Glaubenssätze“ können den Eindruck erwecken, dass es lediglich darum geht, bestimmte Sätze umzuschreiben. Allerdings kann das Unterbewusstsein nicht wie eine Maschine programmiert werden. Menschen sind emotionale Wesen, und soziale Angst ist ein Grundgefühl, das in der Kindheit entstand und ins Unterbewusstsein verdrängt wurde. Von dort wird es solange wiederkehren, bis es verarbeitet ist. Deswegen tritt es auf, obwohl es keine rationalen Gründe gibt. Anders zu denken wird daran nichts ändern.
Auch Techniken, um aufkommende Emotionen zu regulieren, sind lediglich Symptombekämpfung und verschlimmern das Problem langfristig.
Die soziale Phobie wird aus dem Unterbewusstsein heraus reinszeniert und kann nur dort wirklich aufgelöst werden. Deshalb ist die Hypnose der wirksamste Weg aus der Angst.
Mit Hypnose raus aus der sozialen Angststörung
Studien wie die von Baker et al. (2020) zeigen, dass Hypnose tiefsitzende Ängste lösen kann, indem sie Zugang zu emotionalen und psychologischen Schichten ermöglicht, die oft durch traditionelle Therapieformen, die hauptsächlich auf der Verstandesebene arbeiten, nicht erreicht werden.
Wie wir die Welt erleben, resultiert nicht nur aus unserem Verständnis, sondern ist das Ergebnis eines komplexen Prozesses aus Wahrnehmung und Verarbeitung. Jeder Mensch hat eine individuelle Wahrnehmungsstruktur.
Zwei Personen können zu demselben Ereignis eingeladen sein, wobei eine sich freut und die andere Angst empfindet. Obwohl die Realität und die sinnlichen Aspekte der Wahrnehmung gleich sind, wird aus den gesammelten Erfahrungen ein Filter gebildet, durch den dieselbe Situation entweder freundlich oder bedrohlich erscheint.
Dieser Filter, bzw. die Wahrnehmungsstruktur, sind sozusagen die Karte, mit der wir uns in der Welt orientieren. Unser Weltbild.
Natürlich ist dieses Weltbild dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich. Die Psyche schützt dieses Modell, so destruktiv es auch sein mag, weil ein Mensch ohne es jegliche Orientierung verlieren würde. Deswegen verteidigen Menschen das, was ihnen offensichtlich schadet, halten fest an ihren ungesunden Mustern, obwohl sie es besser wissen. Diese Strukturen sind im Unterbewusstsein verankert, und das Bewusstsein hat darauf keinen Zugriff.
Genau an dem Punkt übernimmt die Hypnosetherapie zur Behandlung sozialer Phobie. Im therapeutischen Kontext ist sie die effektivste Methode zur Veränderung dieser unbewussten Muster. Die Trance ist ein Zustand der tiefen Entspannung, in dem sozusagen die Schutzschilde gegenüber dem eigenen Bewusstsein heruntergefahren werden.
Der Patient bleibt während des gesamten Prozesses bewusst, jedoch wird das Bewusstsein um im Normalzustand unbewusste Strukturen erweitert. In diesem Zustand können verdrängte, unverarbeitete Emotionen aufgearbeitet werden und so Wahrnehmungsfilter korrigiert werden.
Ein Beispiel aus der Praxis
Eine junge Frau wurde von einem anderen Therapeuten mit sozialer Phobie diagnostiziert. Dort ist sie seit einigen Jahren in Behandlung und hat gelernt, damit umzugehen, leidet aber trotzdem an der Angst und verurteilt sich, weil sie durch die Sitzungen eigentlich weiß, dass sie irrational ist. Sie vermutet, dass ihre Probleme ihren Ursprung in der Schulzeit haben, wo sie oft gehänselt wurde. Auch zu Hause erfuhr sie keine bedingungslose Liebe, sondern musste sich ständig anpassen. Allerdings meint sie auch, damit abgeschlossen zu haben.
Sie ist heute 29 und hatte viele Jahre lang keine Ängste und auch damals war es nicht so schlimm wie heute. Sie versucht, sich auf rationale Argumente zu stützen, um die Ängste zu bekämpfen, doch der emotionale Druck bleibt bestehen.
In der Trance verfolgt sie die Symptome ihrer heutigen Ängste zurück zu einer kindlichen Version ihrer selbst. Sie erkennt, dass die Verletzungen ihrer Kindheit weiterhin in ihrem Unterbewusstsein wirken und ihre aktuellen Ängste speisen. Es ist aber nicht mehr dieselbe Angst. Die hat sie abgespalten und stattdessen eher eine Angst vor der Angst entwickelt. Das Unbehagen, das sie anderen gegenüber empfindet, findet sie auch gegenüber diesem Teil ihrer selbst.
Nachdem die Trennung aufgehoben ist, kann die Angst verarbeitet werden. Erst jetzt wird das, was sie die ganze Zeit wusste, auch erlebt.
Der gesamte Verlauf ist natürlich stark vereinfacht dargestellt und dauerte 4 Sitzungen über einen Zeitraum von insgesamt 5 Wochen.
Behandlung sozialer Phobie: Echte Ergebnisse
In der Praxis für Hypnosetherapie in Köln hat also der Patient den Zugang zum eigenen Unterbewusstsein, nicht wie oft vermutet der Hypnotiseur. Es findet keine Fremdkontrolle statt, sondern Selbstermächtigung.
Dieser Prozess ist in der Psyche des Menschen ganz natürlich angelegt und gut erforscht. Unzählige psychologische Studien belegen, dass Hypnose einen direkten Zugang zu den emotionalen und kognitiven Prozessen ermöglicht, die die individuelle Wahrnehmung prägen.
Neurobiologische Grundlagen: Forschungsergebnisse zeigen, dass Hypnose neurologische Veränderungen im Gehirn bewirken kann, die mit der Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen zusammenhängen. Eine Studie von Oakley und Halligan (2009) weist darauf hin, dass in Hypnose die Aktivität in den Bereichen des Gehirns verändern, die für die Verarbeitung von Emotionen und die Entscheidungsfindung verantwortlich sind.
Bearbeitung von Entwicklungstraumata: Hypnosetherapie kann insbesondere bei der Aufarbeitung von Entwicklungstraumata hilfreich sein, da sie es den Klienten ermöglicht, Erinnerungen und Emotionen zu reaktivieren, die oft unterbewusst gespeichert sind. Laut einer Studie von Spiegel und Carlson (2006) kann die Hypnose eine effektive Methode zur Bearbeitung von emotionalen Traumata sein, da sie den Zugang zu diesen Erinnerungen erleichtert und eine neue Perspektive ermöglicht.
Evidenzbasierte Ergebnisse: Zahlreiche Metaanalysen haben die Wirksamkeit von Hypnose bei der Behandlung von Angststörungen belegt. Eine umfassende Übersicht von Montgomery et al. (2015) fand heraus, dass Hypnose signifikant zur Reduzierung von Angst und Stress beiträgt, indem sie den Betroffenen hilft, maladaptive Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen und zu verändern.
Fazit
Soziale Phobie ist eine weit verbreitete psychische Erkrankung, die viele Menschen stark beeinträchtigt. Die Ursachen sind vielschichtig und tief in den individuellen Erfahrungen verwurzelt. Während herkömmliche Therapien oft nicht die gewünschte Wirkung zeigen, bietet die Hypnosetherapie einen effektiven Weg, um die unbewussten Muster, die zu diesen Ängsten führen, nachhaltig zu verändern.
Durch den Zugang zum Unterbewusstsein können Klienten emotionale Wunden aus der Vergangenheit aufarbeiten und ihre Wahrnehmungsfilter neu justieren. Die Evidenz aus zahlreichen Studien unterstützt die Wirksamkeit dieser Therapieform und zeigt, dass Hypnose signifikante Veränderungen in der Verarbeitung von Emotionen und Erinnerungen bewirken kann.
Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, unter sozialer Phobie leidet, zögern Sie nicht, einen Termin in der Hypnosepraxis in Köln zu buchen. Lassen Sie uns gemeinsam an der Auflösung Ihrer Ängste arbeiten und den ersten Schritt zu einem erfüllteren Leben machen. Wir freuen uns darauf, Sie auf Ihrem Weg zur Freiheit zu begleiten.
Heeren, A., & Schmidt, N. B. (2012). "Soziale Phobie in entwickelten Gesellschaften."
Kottler, J. A., et al. (2017). "Die Wirksamkeit von Hypnose bei der Behandlung von Angststörungen."
Baker, A. H., et al. (2020). "Hypnose und ihre Rolle bei der Behandlung von Angst und Depression."
Montgomery, G. H., & Weltz, C. R. (2002). "Hypnose und kognitive Verhaltenstherapie: Eine Kombination zur Behandlung von Angststörungen."
Spiegel, D., & Carlson, L. E. (2006). "Die Rolle der Hypnose bei der Behandlung emotionaler Traumata."
Montgomery, G. H., et al. (2015). "Hypnose bei Angst und Stress: Eine Metaanalyse."
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