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Kultur: Das Leben in der Matrix

Aktualisiert: vor 2 Tagen

Einleitung: Der Mensch als Kulturwesen

Die Fragen nach und die zahlreichen Behauptungen über die Natur des Menschen verschleiern nur allzu oft, wie unbedeutend sie letztendlich für sein Leben ist. Denn der Mensch zeichnet sich gerade dadurch aus, dass er gelernt hat (seine) Natur weitestgehend zu verdängen, zugunsten eines übergeordneten Systems namens Kultur.


Der Mensch ist ein Kulturwesen. In seiner biologischen Natur geht er nicht vollständig auf. Es liegt in seiner Natur, Kultur zu erschaffen, weil sie die notwendige Bedingung für sein Überleben ist. Seine Instinkte sind zu schwach, Reflexe zu langsam und der Körper zu weich. Er braucht deshalb diese kulturelle Matrix aus Ideologien, Werten und Verhaltensregeln, um komplexe Gemeinschaften zu bilden und sich in der Welt zurechtzufinden.

Kultur ermöglicht dem Menschen das Überleben, kann jedoch auch bedrückend wirken.

In diesem Text werde ich anhand der Theorien von Jacques Lacan und Jean Baudrillard untersuchen, wie die Strukturen unserer Wirklichkeit zu einem Käfig werden können – und ob es möglich ist, diesen Käfig wieder aufzubrechen.



Die Bedingung unserer Existenz


Dabei soll nicht der Eindruck entstehen, dass es möglich oder erstrebenswert sei, die kulturelle Matrix als Ganzes zu verlassen. Im Gegenteil: Es ist ein Zeichen geistiger Gesundheit, in den verschiedenen Symbolen und Ideologien der Kultur sinnhafte Strukturen zu erkennen. Der Geisteskranke zeichnet sich eben dadurch aus, dass er dies nicht tut.

Wer zum Beispiel die Symbolkraft des Geldes nicht anerkennt bzw. nicht erkennen kann, verliert den Bezug zu unserem soziokapitalistischen System, wer formelle Sprache und Verhaltensregeln nicht anerkennt, verliert den Bezug zu unserer Gesellschaft. Wer Ideologien als Ganzes ablehnt, verliert den Bezug zur Welt.


Wir können und sollten gewisse ideologische Vorstellungen infrage stellen, können dies aber immer nur aus einer ideologischen Gegenposition heraus tun. Es gibt keinen neutralen Standpunkt, von dem aus wir die Ideologie als Ganzes betrachten könnten. Als Subjekte haben wir keinen Zugang zur objektiven Realität, weil unsere Erkenntnis immer den Strukturen der, wie Lacan es nennt, „symbolischen Ordnung“ unterworfen ist.



Abstraktes Denken: Sprache als Grundlage des Bewusstseins


Die Einsicht, dass wir die Welt nicht „an sich“ erkennen, sondern nur durch die Begriffe unserer Psyche wahrnehmen, ist keine neue. Frühe Versionen finden sich schon in Platons Ideenlehre und spätestens seit Kant spricht man von Kategorien der Wahrnehmung. Sie sind das a priori der subjektiven Erfahrung. Lacans Ansatz ist in diesem Zusammenhang deshalb so bahnbrechend für das Kulturverständnis, weil er aufzeigt, wie die Sprache als Grundform der Kultur auch die Grundform der Psyche gestaltet.


Als Schüler Sigmunds Freuds verband Lacan die Einsichten der Psychoanalyse mit der Linguistik des Sprachwissenschaftlers Ferdinand de Saussure. Der hatte aufgezeigt, dass Sprache als ein System aus abstrakten Symbolen (Worten), zwar in sich stimmig, aber nicht unmittelbar mit dem Symbolisierten verbunden ist.

Sprache ist abstrakt. Das Wort „Flasche“ kann sowohl ein Trinkgefäß als auch einen erfolglosen Fußballspieler bezeichnen. Symbole (in diesem Fall Worte) sind arbiträr, willkürlich und austauschbar. Man weiß nie genau, ob etwas Reales dahintersteckt. Ich kann über den Stuhl auf dem Ich sitze mit derselben Ernsthaftigkeit sprechen wie über fliegende Einhörner – es gibt keine natürliche Verbindung zwischen Symbolen und dem Symbolisierten.


"Das Unterbewusstsein ist strukturiert wie eine Sprache" - Jacques Lacan

Lacan überträgt diese Trennung zwischen Zeichen und Bezeichnetem (oder, wie er sagt, Signifikant und Signifikat) aus der Sprachforschung in die Psychologie, um zu erklären, warum der Mensch sich als von der Welt getrennt wahrnimmt.


Denn auch der Verstand arbeitet mit abstrakten Symbolen wie Sprache, Bildern und Konzepten ohne konstante Bedeutung. Wenn wir beispielsweise von Gleichheit oder Liebe sprechen wird klar, inwiefern die Begriffe je nach Kontext etwas anderes bedeuten.

Denken ist genau so abstrakt, also ohne Verbindung, wie die Sprache es ist. Als rationales Wesen ist der Mensch zwar gezwungen so zu tun, als würde er die Welt wirklich begreifen, aber er fühlt gleichzeitig, dass es es nicht tut. Doch er kann dieses Gefühl nicht ertragen.

Deshalb liefert jede Kultur auf ihre Weise das eine Weg mit dieser dem Menschen immanenten Unsicherheit umzugehen. Ein Versprechen auf Sicherheit und Orientierung. Sie erstellt aus Kenntnissen, bewährtem Wissen und Geschichten (mehr dazu) eine Karte von der Welt in der wir sonst so verloren wären. Diese Karte ist für uns realer als die Realität selbst.

Wir erklären sie zur Wahrheit, verteidigen sie gegen alle noch so offensichtlichen Wiedersprüche, weil wir ohne einfach nicht können.


Wenn also in unserer „Karte“ dunkle Parkhäuser als gefährlich und die Familie als sicherer Hort markiert sind, übersehen wir liebend gerne, dass die meisten Gewalttaten tatsächlich innerhalb der Familie stattfinden, während in Parkhäusern nur wenige Delikte pro Jahr erfasst werden. Die kulturelle Matrix ist das natürliche Habitat des Homo Symbolicus.



Baudrillard und die Wertformen des Marktes


Lacan liefert jedoch keine Antwort darauf, warum dieser kulturelle Rahmen des Menschen immer unmenschlicher wird. An dieser Stelle setzt Jean Baudrillard an. Baudrillard entwickelte seine Theorie in Auseinandersetzung mit den Werken von Karl Marx, der sich

u. a. mit verschiedenen Wertformen des Marktes beschäftigte und den Tauschwert, Gebrauchswert und Arbeitswert definierte.


Baudrillard behauptete aber, diese drei Kategorien reichten nicht aus, um die moderne Konsumgesellschaft zu beschreiben, da der Arbeitswert (also die aufgewendete Arbeitszeit) keinen direkten Einfluss mehr auf die Wertigkeit habe. Stattdessen fügte er den Symbolwert und den Zeichenwert als übergeordnete Kategorien hinzu.


In unserer Kultur sind Zeichen und Symbole realer geworden als die Dinge selbst. Bei Gucci & Co. zahlt man tausende Euro für das Markenzeichen – das Symbol auf der Tasche – und nicht für die Tasche selbst. Die "Wahrheit" liegt im Symbol, obwohl es eigentlich für nichts steht. Gucci ist ein Konzept, eine Theorie ohne praktische Evidenz (abgesehen vom Preis). Die Realität ist voller Zeichen, die auf nichts reales verweisen, weil sie selbst realer sind als die Realität. Sie sind hyperreal.



Fake news have real effects


Zeichen und Symbole sind in unserer Zeit nicht mehr bloß Darstellungen der Realität; sie konstruieren eine eigenständige Wirklichkeit, die von der ursprünglichen Realität losgelöst ist. Wir leben in einer Art Simulation der Welt, während die „echte“ Welt zunehmend in Bedeutungslosigkeit verschwindet. Fake news have real effects. Laut Baudrillard leben wir in einer „Hyperrealität“, einer Welt, in der die Unterscheidung zwischen Realität und Schein verschwimmt.

Nehmen wir die sozialen Medien. Dort wird ein Leben präsentiert, das es so in der Realität gar nicht gibt – Die Symbole von Erfolg, Freude und Freiheit sind sowohl „denaturalisiert“ als auch „fingiert“. Denaturalisierung bedeutet hier, dass nur die positiven Seiten eines Lebens hervorgehoben werden. Fingieren, dass das Dargestellte gar nicht existiert.


Das naive Verständnis wäre zu behaupten, soziale Medien wären eben nicht das wahre Leben. Doch rufen wir uns Lacans Erkenntnis ins Gedächtnis. Die Psyche ist Strukturiert wie eine Sprache. Die Symbolwelt der sozialen Medien schreibt sich in unsere innerstes ein. Nun lag Lacans Fokus als Psychoanalytiker auf dem Individuum. Er untersuchte grob gesagt, seine Anpassung an die Kultur.

Die Kultur selbst ist laut Lacan eine universelle Ordnung und die Aufgabe des Individuums sich in diese einzufügen. Dabei geht es weniger um Konformität als um einen die Fähigkeit sich in einem gegeben Rahmen zurechtzufinden. Psychische Probleme entstehen für Lacan, grob gesagt, wenn das Individuum keinen "gesunden" Umgang mit seiner Kultur findet, unabhängig davon wie diese Kultur geartet ist.



Die Hyperrealität

Baudrillard hingegen beginnt seine Theorien aus einer marxistischen Perspektive, also mit der Annahme, dass die Ursache für das Leiden des Menschen in den gesellschaftlichen Umständen liegt. Dieser Gedanke steht im Gegensatz zur eher individualistischen westlichen Mentalität, ist aber gerade deshalb so wichtig. Denn aus dieser Position wird es möglich, die Kultur nicht als eine gegebene Konstante, sondern als einen sich selbst produzierenden Automatismus zu analysieren.

Baudrillard erkennt, dass der kulturelle Raum (Lacans symbolische Ordnung) alles andere als ordentlich ist. Sie wuchert, infiltriert und manifestiert sich in immer groteskeren Formen. Bleiben wir beim Beispiel der Medien: Diese fiktive Welt aus Symbolen und Idealen ist keine von der realen Welt getrennte Konstante. Sie ist die sich ständig wandelnde, konstitutive Grundlage für die Realität.


Restaurants gestalten ihre Gerichte so, dass sie „instagrammable“ sind; Städte und Attraktionen werden gezielt als Kulisse für Selfies und Fotos entworfen. Menschen streben nach Erfolgs-, Glücks- und Liebesidealen, die sie auf sozialen Medien finden.

Nicht die Simulation imitiert die Realität – das wahre Leben imitiert zunehmend die Simulation.

Man kann es sich stark vereinfacht wie einen Zyklus vorstellen. In der ersten Phase wird die Realität symbolisiert. Zum Beispiel wird der Porno zu einem Symbol für echte, zwischenmenschlich gelebte Sexualität. In der zweiten Phase wird das Symbol – also in diesem Fall der Porno – zum Teil der Realität: Menschen konsumieren Pornos. In der dritten Phase wird dieses Symbol des Realen in die Symbolwelt der Psyche aufgenommen.


Für den Menschen gibt es in diesem Kontext keinen Unterschied zwischen symbolisierter und „echter“ Realität, weil die Psyche ausschließlich mit Symbolen operiert, um die Welt zu repräsentieren. Dadurch werden die Symbole aus dem Porno zu einem gleichwertigen Teil der Vorstellung von Welt.


Man stelle sich in der vierten Phase einen Teenager vor, der vor seinem ersten Sex bereits Pornografie konsumiert hat und versucht diesen Vorstellungen zumindest teilweise zu entsprechen. Seine realen Handlungen orientieren sich also am Vorbild der pornografischen Fiktion. Realität imitiert Fiktion.


Von da an startet der Zyklus von Neuem. In der Endstufe beschreibt Baudrillard die Hyperrealität: eine Welt, in der die ursprüngliche Realität nicht nur überdeckt, sondern vollständig durch die Fiktion ersetzt wird. Ein Beispiel dafür wären Menschen, die ausschließlich virtuellen Sex haben. Der virtuelle Sex ist hier nicht mehr eine Ergänzung zur Realität, sondern ihre totale Verdrängung.

Podcasts ersetzen Gespräche, und künstliche Intelligenz übernimmt zwischenmenschliche Interaktionen. Baudrillard sagt, der Hauptzweck von Orten wie Disneyland sei es, darüber hinwegzutäuschen, dass die ganze Welt längst ein Disneyland ist.



Die Matrix


Wer dabei an die Matrix Filme denkt ist nah dran, denn die Macher der Spielfilmreihe haben sich Baudrillards Arbeiten, vor allem sein Buch "Simulacra und Simulacrum" zum Vorbild genommen und verweisen explizit auf Baudrillard.

Der wiederum lehnt interessanterweise jeden Bezug zu seiner Theorie ab. In einem Interview kommentierte er einmal: "Die Matrix ist genau der Film, den die Matrix über die Matrix machen würde".


Denn im Film ist „Die Matrix“ als simulierte Welt der Gegensatz zur realen Welt. Es gibt die echte Welt und die Scheinwelt. Währenddessen, argumentiert Baudrillard, dass die Unterscheidung zwischen echter und künstlicher Welt bereits längst aufgehoben ist. Die Simulation und die Realität sind untrennbar miteinander verwoben – die Simulation ist nicht länger das Gegenteil der Realität, sondern die Grundlage, auf der Realität in unserer Gesellschaft überhaupt erst entsteht.

Sie ist das „transzendentale a priori“ unserer modernen Welt. Unsere Kultur ist eine abstrakte Matrix voller sinnloser Symbole auf die wir uns beziehen als seinen sie real aber das sind sie nicht.


Aus unserem abstraktem denken entstand eine Abstrakte Welt die unser Denken formt. Für Baudrillard sind wir gefangene unserer eigenen Schöpfung.

Diese Entwicklung zeigt sich auch in der Bürokratie. Ursprünglich als Hilfsmittel gedacht, wird Bürokratie zunehmend zu einem Selbstzweck. Der bürokratische Apparat abstrahiert sich immer weiter von den realen Bedürfnissen der Menschen und mutiert zu einer kafkaesken Maschine, die oft unmenschlich und überfordernd wirkt.



Die Illusion des Ausbruchs aus der Matrix


Dementsprechend sind auch alle Versuche, aus dieser Matrix auszubrechen – wie etwa die „Red-Pill“-Bewegungen, die vorgeben, die Wahrheit hinter der „Lügenwelt“ zu erkennen – ebenfalls Teil der Simulation. Auch die „Red Pill“ ist nur ein Symbol (ironischerweise aus dem Matrix Film) und verweist auf nichts als weitere (Status)Symbole.


Andrew Tate, behauptet, aus der Matrix ausgetreten zu sein, weil er Geld, Autos und andere Statussymbole besitzt – dabei sind diese Symbole selbst Ausdruck der Matrix. Was gibt es absurderes als einen Anti - Matrix - Influencer? Vielleicht noch diesen Typen der als Mönch verkleidet Vorträge über inneren Frieden hält und dafür horrende Gagen verlangt.

Der wäre auch ein schönes Beispiel für die Bedeutungslosigkeit von Symbolik, aber ich denke der Punkt ist mittlerweile klar.



Was können wir tun?


Offen bleibt, ob wir dieser Matrix die wir Kultur nennen wirklich schutzlos ausgeliefert sind. Von Baudrillard können wir keine Hilfe erwarten. Unsere Kultur ist zur Matrix geworden und es gibt keinen Weg zurück, weil der Mensch selbst Teil dieser Matrix ist.


Jacques Lacan ist in dieser Hinsicht etwas zuversichtlicher. Er vertritt die Auffassung, dass der Mensch lernen kann, die Zeichen als das zu erkennen, was sie sind, und sie bewusst zu nutzen, anstatt sie mit der Realität zu verwechseln. Dennoch bleibt, was sein Lehrer Sigmund Freud als „Unbehagen in der Kultur“ bezeichnete bestehen, weil wir nie genau wissen, was sich wirklich hinter den Symbolen verbirgt. Genau so wie wir nie wissen was sich in unserem Unbewussten abspielt. Es gibt keine absoluten Wahrheiten die mit Sprache oder anderen Symbolen auszudrücken wäre, aber wir müssen so tun als ob um uns als rationale Wesen zu erleben.


Diese für den Postmodernismus typische, jedoch oft unbefriedigende Position drängt viele Menschen entweder in die Resignation oder zurück in die Denkweise des Modernismus, als es noch einen Glauben an absolute Wahrheiten, Fortschritt und „die guten alten Werte“ gab.

Die wohl populärste Figur dieser Tendenz ist der amerikanische Psychiater Jordan Peterson. In den letzten Jahren wurden er und seine Videos zur Anlaufstelle für all diejenigen, die sich nicht als kompetent genug wahrnehmen, sich aber auch nicht mit der Komplexität der Welt auseinandersetzen wollen, sondern einfach eine starke, wenn auch verdächtig weinerliche Vaterfigur suchen, die ihnen sagt was sie tun sollen.


Jemand der die guten alten Traditionen verteidigt gegen die bösen Postmodernisten die mit ihren gefährlichen Dekonstruktivismus die Welt ins Chaos stürzen. Diese Tendenz hat als Kritik an dem übermäßigen Hinterfragen bestimmt eine Daseinsberechtigung, bleibt aber ihr reaktionäres Gegenstück. Nach der Aufklärung wieder bei Petersons 12 Rules for Life zu landen, wirkt doch eher wie ein Rückschritt zu den Zehn Geboten als ein Schritt nach vorn.



Žižeks radikaler Akt


Die Kultur liefert keine absolute Antwort mehr. Spätestens seit der Aufklärung ist der Mensch zur Freiheit verurteilt – einer Freiheit, die beängstigend ist.

Wie Ertrinkende klammern wir uns verzweifelt an vermeintliche Wahrheiten, die Halt und Sicherheit versprechen. In unserer Panik drücken wir uns dabei gegenseitig unter Wasser, kämpfen um Dominanz und darum, welche Überzeugung sich behaupten kann. Ohne jemals festen Grund zu bekommen. Und das obwohl wir schwimmen könnten. Unsere soziale Natur wäre eventuell das Reale, welches laut Baudrillard längst verschwunden ist. Wie ein Tier das in Gefangenschaft aufwächst, in der freien Wildbahn nicht mehr überleben könnte, hat die Menschheit verlernt wirklich sozial zu sein. Es gibt kein zurück, aber jeder Schritt nach vorne führt tiefer in die Entfremdung.


Ein Zitat von Slavoj Žižek mag hier ein passendes Schlusswort sein. Žižek betont, dass es der wahrhaft radikalste Akt, in unserer Zeit der Pseudoaktivität sei, nichts zu tun. Wir sind ein einem Tätigkeitstaumel. Süchtig nach Lösungen, aber finden keine Erlösung weil der Kapitalismus Freiheit längst zum Konsumobjekt gemacht hat. In einer Welt, die uns ständig zum Handeln drängt, wäre Innehalten die wahre Revolution. Echte Freiheit könnte in der Ruhe liegen – zu Sinnen kommen, um sich auf das Wesentliche zu besinnen. Ich bin soziologisch nicht gebildet genug um eine allgemein gültige Aussage zu tätigen, aber für den Einzelnen stimme ich in diesem Punkt zu.

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